Klar, Thomas. Hier ist die überarbeitete Version des Blogbeitrags mit einem klaren Schwerpunkt auf steuerliche Themen – verständlich für Onlinehändler, mit Fokus auf die Besonderheiten beim Verkauf digitaler Produkte über Etsy, insbesondere zur Umsatzsteuer, Rechnungsstellung, Leistungsort und den Pflichten für deutsche Unternehmer.
Der Verkauf digitaler Produkte auf Etsy boomt – und das zu Recht: Kein Lager, keine Versandkosten, hohe Marge. Doch während der kreative Teil Spaß macht, sind steuerliche Fehler hier keine Kleinigkeit. Viele Onlinehändler übersehen, dass der Verkauf über Etsy steuerlich anders behandelt wird als der klassische Direktverkauf im eigenen Onlineshop.
In diesem Beitrag erfährst du, wie die umsatzsteuerliche Behandlung bei digitalen Produkten über Etsy funktioniert, was du beim Thema Rechnungsstellung beachten musst, wie Etsy als Wiederverkäufer auftritt – und warum das alles nicht einfach „durch Etsy erledigt“ ist, sondern sauber dokumentiert gehört.
Zuerst: Was sind digitale Produkte?
Typisch sind z. B.:
Der Kunde kauft – und erhält unmittelbar nach Zahlung einen automatischen Download-Link von Etsy.
Das entscheidende steuerliche Detail:
Beim Verkauf digitaler Produkte an Endkunden ist Etsy selbst der Käufer deiner Leistung.
Das bedeutet:
Diese Umstellung gilt für alle digitalen Produkte, die über Etsy verkauft werden – ganz egal, ob PDF, Canva-Vorlage oder E-Book.
Da Etsy der Leistungsempfänger ist, musst du deine Leistung an Etsy fakturieren.
Wichtig dabei:
Ein korrekter Rechnungstext kann z. B. so lauten:
„Rechnung über digitale Leistung gemäß § 3a Abs. 2 UStG – Leistungsempfänger ist ein Unternehmer im EU-Ausland (Reverse-Charge-Verfahren). Keine Umsatzsteuer ausgewiesen.“
Auch wenn du keine deutsche Umsatzsteuer abführst, musst du diesen Umsatz korrekt buchen.
Typischer Buchungssatz in der Praxis (DATEV-SK03):
8400 (Erlöse aus dem innergemeinschaftlichen Ausland) an 1200 (Bank)
Zusätzlich musst du prüfen, ob Etsy in der Zusammenfassenden Meldung (ZM) angegeben werden muss – in der Regel ja, mit Etsy’s Umsatzsteuer-ID.
Das ist der große Vorteil für dich: Du musst dich nicht um die Umsatzsteuer im Zielland kümmern – Etsy wickelt das vollständig ab. Das bedeutet:
Achtung: Wenn du digitale Produkte auch außerhalb von Etsy verkaufst (z. B. über deine eigene Webseite), brauchst du ggf. eigene OSS-Meldungen. Hier solltest du dich steuerlich begleiten lassen.
Auch der Verkauf digitaler Produkte ist kein Hobby, sondern eine gewerbliche Tätigkeit. Selbst wenn du nur Vorlagen erstellst oder E-Books verkaufst – du brauchst:
Wer unter 22.000 € Umsatz im Jahr liegt, kann sich auf die Kleinunternehmerregelung berufen – aber Vorsicht: Bei Verkäufen an Etsy ergibt das keinen praktischen Vorteil, da du Etsy ohnehin nettorechnest (ohne Umsatzsteuer).
Und: Du darfst dann auch keine Rechnungen mit Umsatzsteuer ausstellen – was beim Verkauf außerhalb von Etsy (z. B. über deine Webseite) schnell zum Problem wird.
Empfehlung aus der Praxis: Regelbesteuerung ab dem ersten Tag – dann kannst du auch Vorsteuer ziehen und vermeidest spätere Umstellungen.
Viele Verkäufer nutzen Canva, um digitale Produkte zu gestalten. Auch hier gibt es steuerlich und rechtlich einiges zu beachten.
Kurz: Gestalte deine Produkte eigenständig, selbst wenn du Canva nutzt – sonst droht Ärger mit Urheberrecht und Plattform.
Mehr dazu hier: Canva & Urheberrecht – e‑recht24
Ja. Für dich als Verkäufer bringt das Modell „Etsy kauft – Etsy verkauft“ steuerlich einige Vorteile:
✅ Kein Aufwand für OSS oder ausländische USt
✅ Keine Rechnungsstellung an Hunderte Endkunden
✅ Kein Risiko bei fehlerhafter USt-Berechnung
✅ Einfache Abrechnung in der Buchhaltung
✅ Fokus auf Produktentwicklung und Shop-Wachstum
Aber: Du musst deine Buchhaltung korrekt aufsetzen. Etsy-Zahlungen, Gebühren, Währungsumrechnungen und Kommissionen müssen richtig verbucht werden – sonst passt das betriebliche Ergebnis nicht.
Wenn du digitale Produkte über Etsy verkaufst, hast du mit Etsy einen starken Partner – auch steuerlich. Etsy tritt beim Verkauf digitaler Inhalte als Wiederverkäufer auf und übernimmt die gesamte Umsatzsteuerabwicklung gegenüber dem Endkunden.
Du musst Etsy korrekt nettorechnend abrechnen, mit Hinweis auf den Leistungsort außerhalb Deutschlands, und deine Umsätze sauber verbuchen. Die eigene Umsatzsteueranmeldung bleibt dir bei digitalen Produkten über Etsy erspart – aber nur, wenn du ausschließlich über Etsy verkaufst.
Wenn du mehrere Plattformen nutzt oder z. B. über Shopify, WooCommerce oder Coachy ebenfalls digitale Inhalte anbietest, wird es komplexer – dann brauchst du ein durchdachtes Umsatzsteuerkonzept (z. B. über OSS oder Drittlandsverkäufe).
Mein Tipp als Steuerberater für E-Commerce: Lass die Technik machen, was sie kann – aber übernimm Verantwortung für deine steuerliche Struktur. Ein sauber aufgesetztes Setup spart dir später Zeit, Geld und Nerven.
Wenn du eine persönliche Einschätzung für deinen Etsy-Shop brauchst – oder wenn du digitale Produkte zusätzlich über eigene Kanäle verkaufen willst – melde dich gern bei mir. Ich begleite E-Commerceler, Content Creator und Agenturen bei genau diesen Themen.
Wenn du willst, erstelle ich dir zu diesem Beitrag auch ein kompaktes PDF-„Steuerguide Etsy“ als Freebie für deine Mandanten. Sag einfach Bescheid.
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