In den letzten Jahren hat sich das Streaming zu einer der beliebtesten Formen der digitalen Unterhaltung entwickelt. Plattformen wie Twitch, Facebook Gaming TikTok sowie der YouTube Kanal ermöglichen es Millionen von Menschen weltweit, ihre Inhalte live zu übertragen und ein großes Publikum zu erreichen. Dabei gibt es etliche Streamer, die dieses nur als Hobby betreiben.
Und nicht all zu selten wird aus dem Hobby ein Nebenerwerb und aus dem Nebenerwerb möglicherweise ein Haupteinkommen, da mit dem Streamen Geld verdient wird.
Mit dem Aufstieg des Streamings als Beruf oder Nebenjob kommt jedoch auch die Verantwortung, sich über die steuerlichen Verpflichtungen im Klaren zu sein. Ob du gerade erst anfängst oder bereits ein erfolgreicher Streamer bist – die Steuerpflicht ist ein Thema, das du nicht ignorieren solltest.
a) Hobby oder Gewerbe?
Wenn du streamst, nur um Spaß zu haben, und dabei vielleicht hin und wieder eine kleine Spende, unregelmäßige Einnahmen oder einen Gewinn erzielst, könnte dies als Hobby betrachtet werden. Steuerlich spricht man hier von der sogenannten Liebhaberei. Das bedeutet: In der Regel decken die Einnahmen nicht die Ausgaben. Die Liebhaberei, also das Hobby, gibt es nur bei den Ertragsteuern.
Entscheidend ist die Gewinnerzielungsabsicht und damit die sogenannte Teilnahme am wirtschaftlichen Verkehr sowie die nachhaltige Tätigkeit:
Machst du das Ganze um mit dem Streamen Geld zu verdienen, indem du beispielsweise regelmäßige Streams anbietest, Spenden sammelst oder Werbeeinnahmen erzielst, solltest Du Deine Aktivität nicht mehr als Hobby betrachten, sondern es ist dann eine gewerbliche nachhaltige Tätigkeit mit der Absicht Gewinne zu erzielen. Dieses ist die Definition für einen Gewerbebetrieb.
Als Streamer gibt es verschiedene Einnahmequellen, die du versteuern musst. Dabei ist wieder die Steuerart zu unterscheiden. Zunächst geht es hier um die Umsatzsteuer. Zu den umsatzsteuerpflichtigen Einnahmen gehören:
d) Verkauf von Merchandise
Viele Streamer verkaufen eigene Merchandise-Produkte, also bestimmte Produkte, um ihre Marke zu stärken und zusätzliche Einnahmen zu erzielen wie zum Beispiel „Gönnergy“ von Montana Black oder Kleindung wie bei Papaplatte. Auch diese Einnahmen sind steuerpflichtig. Dieser werden dann nicht nur über den Stream sondern auch im Allgemeinen über die sozialen Medien verkauft.
e) Kostenlose Produkte
Auch wenn Du kostenlose Produkte bekommst, so zählen diese für Dich als Einnahmen. Daher ist es unabdingbar, diese kostenlosen Produkte die Du als "Bezahlung" bekommst, zu dokumentieren, damit die Einnahmen korrekt abgebildet werden.
f) Affiliate Provisionen
Afiliate Provisionen sind ebenfalls als Einnahmen anzusehen.
Als Streamer hast du auch die Möglichkeit, bestimmte Ausgaben steuerlich abzusetzen. Diese mindern dein zu versteuerndes Einkommen und können dir helfen, deine Steuerlast zu senken. Zu den abzugsfähigen Ausgaben gehören:
Einige Dinge, in der Regel Wirtschaftsgüter über 800,00 Euro Netto, werden über die Nutzungsdauer abgeschrieben.
Achte aber bei Deinen Streams darauf, dass Du die entsprechenden Lizenzen und Rechte auch tatsächlich besitzt. Nutzt Du z. B. urheberrechtlich geschützte Musik, Bilder, Videos etc., so kannst Du dafür unter Umständen abgemahnt werden.
Hier können wir aus unserem Netzwerk erfahrene Rechtsanwälte empfehlen, die sich ebenfalls, wie wir, auf die Beratung von Streamern und Influencern spezialisiert haben.
Als Streamer bist du in der Regel auch umsatzsteuerpflichtig, es sei denn, du nutzt die Kleinunternehmerregelung. Die Umsatzsteuer beträgt in Deutschland 19 % und muss auf alle deine Streamer Einnahmen erhoben werden. Es gibt jedoch einige Besonderheiten zu beachten:
a) Kleinunternehmerregelung Wenn dein Umsatz im vorangegangenen Kalenderjahr unter 22.000 Euro lag und im laufenden Jahr voraussichtlich nicht über 50.000 Euro liegen wird, kannst du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen. In diesem Fall musst du keine Umsatzsteuer abführen, kannst aber auch keine Vorsteuer geltend machen.
Klingt erstmal sehr gut und einfach. Aber es hat auch Nachteile: So fällt trotz Kleinunternehmerregelung unter Umständen Umsatzsteuer an. So zum Beispiel bei Software und Dienstleistungen von ausländischen Unternehmen. Hierzu zählen in der Regel Werbekosten für Ads etc. von Google, Meta und TikTok.
Grundsätzlich hängt die genaue Steuerlast von verschiedenen Faktoren ab, also durch die Einnahmen und Ausgaben ergibt. Die Einkommensteuer bewegt sich dabei in einem Rahmen von 15-42%.
Sofern Ihr keine weiteren Einnahmen habt, außer die aus Eurer Streaming-Tätigkeit, so könnt Ihr davon ausgehen, dass Euer Steuersatz bei der Einkommensteuer ab ca. 70.000 Euro bei ungefähr ca. 30% liegt.
Gewerbesteuer fällt ab einen Gewinn von 24.500 Euro an. Die Höhe ist jedoch davon abhängig, aus welcher Stadt bzw. Gemeinde Ihr heraus tätig werdet. Diese haben alle unterschiedliche Sätze.
Die jährliche Steuererklärung ist Pflicht für jeden, der selbstständig tätig ist, und dazu gehören auch Streamer. Welche Formulare du einreichen musst, hängt von deiner individuellen Situation ab.
d) Gewerbesteuererklärung Falls dein jährlicher Gewinn den Freibetrag von 24.500 Euro übersteigt, musst du auch Gewerbesteuer zahlen und eine entsprechende Gewerbesteuererklärung abgeben.
Neben den deutschen Vorschriften gibt es auch etwas, was Du für die USA beachten musst. Die Plattformen sind verpflichtet, sogenannte Quellensteuern einzubehalten. Davon kannst Du Dich als deutscher Streamer befreien lassen, in dem Du das W8-BEN Formular ausfüllst. Ohne dieses Formular wirst Du in den USA wohlmöglich steuerpflichtig und es kommt zu einer Doppelbesteuerung der Gewinne!
Einige der bekanntesten Streamer haben ihre Steuerpflichten öffentlich gemacht und betonen die Wichtigkeit der korrekten Steuerführung. So hat beispielsweise MontanaBlack88, einer der bekanntesten deutschen Streamer, mehrfach in Interviews darüber gesprochen, wie er seine Steuern organisiert und dass er dies nicht auf die leichte Schulter nimmt.
Ein weiteres Beispiel ist Ninja, einer der erfolgreichsten Streamer weltweit, der mit seinen Einnahmen aus Streaming, Sponsoring und Merchandise jährlich Millionen verdient. Auch er ist verpflichtet, seine Einkünfte umfassend zu versteuern und unterliegt den strengen steuerlichen Vorschriften der USA.
Du solltest auch keines Falls übersehen, dass Du automatisch Pflichtmitglied bei der IHK wirst. Durch Dein gewerbliches Unternehmen wird Du durch das Finanzamt automatisch bei der für Deinen Wohnort zuständigen IHK angemeldet.
Auch die Krankenkasse spielt bei Dir eine Rolle. Hier solltest Du Dich unbedingt rechtzeitig beraten lassen, da dieses sonst, ähnlich wie die Steuer, sehr schnell sehr teuer werden kann.
Gerade wenn deine Einnahmen steigen und deine Steuerpflichten komplexer werden, solltest Du einen Steuerberater hinzuziehen. Wir sind dabei auf die Beratung von Influencern, Streamern und Content Creator spezialisiert und haben in diesem Bereich langjährige Erfahrungen.
Denn wir können Dich vollumfänglich beraten. Auch wann es sinnvoll sein könnte, Dein Unternehmen in eine GmbH einzubringen bzw. wann eine Holding für Dich Vorteile bringt. All das gehört bei uns zu unserem täglichen Geschäft.
Wir informieren unsere Mandanten proaktiv über aktuelle Änderungen und sind auch was neue Plattformen betrifft stehts am Puls der Zeit und informieren nicht nur per Newsletter sondern auch über Instagram, YouTube, TikTok und LinkedIn. Wir bewegen uns auf den gleichen Plattformen wie unsere Kunden, daher kennen wir auch die Probleme, die damit einhergehen.
Das Streaming als Beruf oder Nebenjob bietet viele Möglichkeiten, erfordert aber auch eine sorgfältige Planung und Beachtung der steuerlichen Pflichten. Egal ob du gerade erst anfängst oder bereits ein erfolgreicher Streamer bist – die Steuer ist ein Thema, das du nicht ignorieren solltest. Von der Gewerbeanmeldung über die Versteuerung deiner Einnahmen bis hin zur Erstellung der jährlichen Steuererklärung gibt es viele Aspekte, die du im Blick behalten musst.
Denke daran: Wer seine steuerlichen Pflichten ernst nimmt, kann sich voll und ganz auf das konzentrieren, was wirklich zählt – das Erstellen von Inhalten und das Interagieren mit deiner Community.
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